Vorab: Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Ich liebe Hunde. Ich würde mich als hundeerfahren bezeichnen. Und inzwischen ist Rouven mein dritter Rhodesian Ridgeback in den letzten 20 Jahren. Den Beginn machte Soraya, eine wunderbare Seele an Hund, mein „erstes Baby“, sie begleitete mich 14,5 Jahre und wir mussten sie knapp vor dem Umzug ins neue Haus im Jahr 2019 gehen lassen. Ein schwerer Schritt und während ich diese Zeilen schreibe, rollen Tränen über mein Gesicht. Es ist eben immer ein trauriger Weg, ein Familienmitglied zu verlieren.
Das sind Hunde nämlich, sie werden zu einem fixen Bestandteil der Familie. Dennoch war zu dieser schweren Zeit noch unser zweiter Ridgeback namens Kyan da, der zwar unter dem Verlust genauso litt wie ich, aber den „Hundealltag“ im Rollen hielt. Zu zweit waren sie ein Herz und eine Seele und manchmal eben auch nur zwei Hunde, die eine gewisse Hassliebe hatten. Sie konnten oft nicht miteinander und dennoch waren sie unzertrennlich. Kyan zog mit uns ins neue Haus ein, und auch wenn er Soraya vermisste, alles war so neu, dass er den Verlust gut überwinden konnte. Anfang 2021 musste er uns leider mit 12,5 Jahren, nach schwerer Krankheit, auch verlassen. Ich werde nie seinen Blick vergessen, an diesem einen Morgen, an dem wir alle wussten, es ist soweit und wir müssen auch ihn gehen lassen. Danach herrschte bei mir eine absolute Leere. Ich war das erste Mal nach 17 Jahren ohne die Beiden, die Abläufe waren auf einmal ganz anders und wochenlang schaute ich auf seinen leeren „Platz“ - und er war einfach nicht mehr da.
Immer wieder werde ich gefragt, wieso ich ein Faible für diese Rasse habe. Als ich entschied, dass ich die Verantwortung für einen Hund übernehmen wollte — und ja, es ist eine jahrelange Verantwortung für ein Lebewesen, die man tragen muss - stellte ich mir eine einzige Frage: Welche Rasse passt zu mir und welcher Rasse kann ich auch gerecht werden? Ich beschäftigte mich intensiv mit Hunden und ihren Anforderungen. Natürlich spielte auch die Größe und das Aussehen eine Rolle - aber das wäre nie der entscheidende Punkt gewesen. Es geht eben nicht um Schönheit und Anmut. Als Welpen sind sie sowieso alle süß, aber jede Rasse stellt uns Halter vor unterschiedliche Anforderungen.
Grundsätzlich sind Hunde keine Spielsachen, sie können nicht zum Spielen und Kuscheln aus einem Regal geholt werden und dann dorthin wieder verfrachtet werden. Hunde sind Lebewesen, Hunde sind Verantwortung, Hunde brauchen konsequente Erziehung und Orientierung, und Hunde sind auch Einschränkung im persönlichen Lebensstil. Ich muss meinen Hund füttern, ihm entsprechenden Auslauf bieten, ihn beschäftigen, ihm Regeln beibringen und das jeden Tag aufs Neue. Ich muss mir überlegen, wer sich um ihn sorgt, wenn ich auf Urlaub bin, wenn ich nicht mit ihm Gassi gehen kann oder wenn ich krank bin. Und man muss sich den Hund auch leisten können. Nicht nur zeitlich, sondern monetär. Futter, Tierarzt und Co. All diese Fragen gehören unbedingt dazu.
Welpen sind süss, aber sie bleiben nicht so klein. Welpen werden zu erwachsenen Hunden, egal welcher Grösse, Hunde haben von Natur aus bestimmte Verhaltensweisen und Hunde sind definitiv keine Spielzeuge. Und Hunde sollten NIE allein mit Kindern gelassen werden. Also bitte bitte immer genau überlegen, bevor man sich einen Hund zulegt, ob man entsprechende Einschränkungen in seinem persönlichen Lebensbereich eingehen kann und will, ob man Zeit für Erziehung und Co mitbringt und bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen. Es gibt nämlich keine schwierigen Hunde, sondern nur schwierige Hundehalter, die es nicht schaffen (oder auch einfach dafür nicht geeignet sind), ihren Hund entsprechend auf die Welt vorzubereiten. Ich will hier niemanden erziehen, sondern nur ein Bewusstsein schaffen.
Aber nun zu Rouven. Er wurde nur fünf Tage nach dem Tod von Kyan geboren - wir sagen inzwischen, Kyan hätte uns diesen kleinen Teufelskerl gesendet. Er eroberte unser Herz von der ersten Sekunde an, er erinnern in vielen Verhaltensweisen an seine Vorgänge, auch wenn kein Hund einen anderen je erstetzen wird oder ein Trostpflaster ist. Er ist eine eigene sture auch Persönlichkeit, die einen eigene Weg geht. Es war ein reiner Zufall, fast ein Schicksal, dass er zu uns kam, aber wir könnten nicht dankbarer sein. Und hoffen, dass er uns viele Jahre begleitet.